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Die unterschiedlichsten Seiten Vietnams

Auf unseren kleinen Etappen in Richtung Norden lernten wir in den letzten Tagen ganz unterschiedliche Seiten Vietnams kennen. Da war einerseits das mondäne und sehr touristische Nha Trang mit seiner edlen Strandpromenade und den vielen, meist russisch sprechenden Urlaubern und andererseits die Küsten um Qui Nhon und My Keh mit ihrer traurigen Vergangenheit, an die sich kaum ein ausländischer Tourist verirrt.

Nach der Abgeschiedenheit der Insel Con Dao freuten wir uns wieder auf ein wenig Lebendigkeit einer Stadt. Über das Internet fanden wir in Nha Trang ein privates Appartment, das im 21.Stock über einem Hotel am Stadtrand lag. Wir durften alle Annehmlichkeiten des Hotel genießen, hatten dabei aber weniger zu zahlen und zudem auch noch mehr Platz als in einem Hotelzimmer. Außer dem tollen Blick aus unserem Appartment, machten der Besuch im Thermalbad inklusive Schlammbad und im Wasservergnügungspark die Tage sehr angenehm und die Hitze erträglich.

Während wir bisher immer mit dem Flugzeug unterwegs waren, sollte es nun mit dem Zug weiter in Richtung Norden gehen. Zugfahren ist hier zwar eine etwas andere Geschichte als in Deutschland, aber trotzdem recht angenehm, wie unsere Bilder zeigen.

Dass es in Vietnam lange nicht so friedlich zuging wie heute, ist hinlänglich bekannt. Und wer das möchte, kann sich auch heute noch in vielen Gedenkstätten und Museen ein Bild von den Jahren des Vietnamkrieges machen. Das taten wir an der Gedenkstätte des kleinen Dorfes Son My, wo vor nicht einmal 50 Jahren das sogenannte „My Lai Massaker“ stattfand.US-Soldaten töteten damals 504 unschuldige Dorfbewohner, darunter auch viele Kinder. Die Reste und Fundamente der niedergebrannten Hütten, die Bilder eines amerikanischen Kriegsfotografen und die unverblümt nachgestellten Szenen der Hinrichtungen hinterlassen einen bleibenden Eindruck.

Sehr bewundernswert, dass trotz all dieser Ereignisse selbst die Menschen der älteren Generation, die rein rechnerisch diese Zeiten noch erlebt haben müssten, immer ein Lächeln und viel Offenheit für uns westliche Besucher übrig haben.